Klima

Vom Breitengrad her liegt Várzea in den Tropen (11,36°S/40,08°W), das Klima ist allerdings nicht tropisch. 340 Tage im Jahr scheint die Sonne.  Die Temperaturen schwanken im Winter (Mai – September) zwischen 20 und 30 Grad, im Sommer zwischen 25 und 40 Grad. Auch wenn es sehr heiß ist, wird dies wegen der großen Lufttrockenheit nicht so empfunden, außerdem weht fast immer ein leichter  Wind, so dass selbst bei 35 Grad im Schatten die gefühlte Temperatur bei etwa 27 Grad liegt. Durch die extreme Trockenheit ist es allerdings auch sehr staubig (es gibt nur wenige Asphaltstraßen) und wenn es monatelang nicht geregnet hat, färbt sich die ganze Landschaft braun (semiarider Sertão). Im Winter ist es oft bewölkt und die Luftfeuchtigkeit steigt an, so dass die ungewohnten 25 Grad schon als kühl empfunden werden. Vor allem die Nächte können unangenehm klamm sein.

Lage

Várzea liegt etwa in der Mitte zwischen Salvador und dem Stausee Rio de San Franzisco, es hat keine touristischen Attraktionen. In 6 km Entfernung gibt es zwar einen großen Stausee, der lange Trockenperioden überbrücken hilft. Hier kann man auch baden und fischen aber nichts ist organisiert.  Der Atlantik und die ebenfalls touristisch interessante Chapada Diamantina liegen beide 300 km entfernt, was gefühlten 600km entspricht. Várzea verfügt etwa mit Umgebungsdörfern über 15-tausend Einwohner. Noch halten sich Eselkarren und Autos die Waage, d.h. man kann direkt vor den Geschäften parken. Es gibt kein Kino, keine Disco, keine Zeitung. Hin und wieder werden “sehr laute Feste”, OpenAirs veranstaltet.

Über uns und den Verein:

Wir sind auf diesen Ort durch Zufall gestoßen, weil eine Lehrerin einen Fernsehbeitrag über Monte Azul (Ute Craemer) gesehen hatte und darum bat, jemanden zu schicken, der etwas ähnliches hier aufbaut. Wir, das sind Wolfgang Knipping, (1943 – 2013) Projektleiter, studierte Medizin, danach eigene Praxis mit naturheilkundlicher und anthroposophischer Orientierung. Nach Praxisabgabe längere Aufenthalte in Brasilien, schließlich Gründung des Waldorfschulvereins in Várzea da Roça – Bahia. Doris Knipping, (Jahrgang 1954) unterrichtete 30 Jahre lang als Grundschullehrerin und ist Mitbegründerin des Waldorfkindergartens in Albstadt, nahe Balingen. Für ihren Aufenthalt in Brasilien hat sie sich vom Schuldienst befreien lassen. – Unser Verein   Associação Pedagógica Waldorf Várzea da Roça – APWVR – Seit 2005 haben wir uns hier in Várzea immer wieder aufgehalten und mit zunehmender Kenntnis der brasilianischen Verhältnisse und der Sprache schließlich im September 2007 einen Waldorfschulverein gegründet mit dem Ziel, eine Waldorfschule einzurichten und zu betreiben. Der Verein hat, die Eltern ausgenommen, 15 Mitglieder, in der Mehrzahl Lehrer, von denen einige an der Schule unterrichten. In unseren geplanten Werkstätten wollen wir handwerkliche Kenntnisse vermitteln und wenn möglich, langfristig auch eine mittlere Berufsausbildung anbieten und Arbeitsplätze schaffen. Außer den geplanten Werkstätten wollen wir versuchen, eine für die Region modellhafte Gärtnerei aufzubauen – idealiter mit biologisch-dynamischer Wirtschaftsweise. Dies alles ist noch sehr im Aufbau, hat aber für den Freiwilligen, der Eigeninitiative mitbringt, den Vorteil, dass er selber noch mitgestalten kann. Er kann auch je nach Neigung  und Begabung seinen Schwerpunkt im landwirtschaftlichen Bereich, im Bereich der Kinder- und Jugendarbeit und schließlich in der Erwachsenenbildung wählen. Ein großer Nachteil des ländlichen Brasilien ist, dass kaum jemand  Englisch spricht. Wenn wir auch in Bahia leben, ein paar Regeln für den Aufenthalt gilt es einzuhalten:

Allgemein:

Es handelt sich nicht um einen Ferienaufenthalt, bei dem der Freiwillige auch noch etwas arbeitet. Die tägliche Arbeitszeit beträgt 8 Stunden, wobei der Tag und die Woche je nach Arbeitsablauf in Absprache – Wünsche können berücksichtigt werden – eingeteilt wird. Üblicher Arbeitsbeginn zwischen 7 und 8 Uhr. Es wird um 5:30 Uhr hell und um 18 Uhr dunkel, so dass es eigentlich sinnvoll wäre, früher anzufangen.
Wir erwarten von den Freiwilligen eine stabile Persönlichkeit, Motivation und die Fähigkeit auch in gewissem Grade selbständig mitarbeiten zu können. Grundkenntnisse in Portugiesisch sind von großem Vorteil, jedoch nicht Foraussetzung. Sie können auch hier zusammen mit den Kindern erworben werden.
Es sollte nie vergessen werden, dass WIR für unsere Kinder eine VORBILD sind!

Unterbringung:

Die Freiwilligen sind in einem kleinen Haus mit einfach ausgestatteten Zimmern untergebracht, für deren Sauberkeit sie selber sorgen müssen. Es gibt auch eine kleine Küche. Die drei Hauptmahlzeiten können gemeinsam mit der Projektleitung eingenommen werden. Für Unterkunft und Verpflegung müssen wir leider eine Unkostenbeteiligung von 100€ pro Monat berechnen.

Essen:

Beim Essen kann der Freiwillige sich selbst versorgen oder an unserer privaten Gemeinschaftsverpflegung teilnehmen, die weitgehend vegetarisch ist und von uns nach Absprache gemeinsam hergerichtet wird. Die ortsübliche Ernährung Reis, Bohnen, (Fleisch) ergänzen wir nach Geschmack durch Früchte und Gemüse.

Schlafen:

Zum Schlafen sollten die zugewiesenen Quartiere verwendet werden. Die Brasilianer sind sehr gastfreundlich und bieten bei Besuchen, die sich in die Nacht hinziehen, Schlafplätze an. Es ist aber sehr schwer abzuschätzen ob sie dies auch wirklich so meinen. Es fällt den Brasilianern sehr schwer, NEIN zu sagen. Der Freiwillige kann sich dann nicht darauf berufen, er sei doch eingeladen worden. Dies gilt auch für die Beziehung zum anderen Geschlecht des Gastlandes. Leider haben wir schlechte Erfahrungen mit Besuchern und privaten Festen auf dem Schulgelände gemacht. Deshalb erlauben wir Ausnahmen nur nach ausdrücklicher Absprache. Für die Sauberhaltung der Räume ist selbst zu sorgen, es stehen keine Putzfrauen zur Verfügung. Die wenig anfallende Wäsche wird selbst – von Hand oder gegen ein kleines Entgeld in der vereinseigenen Maschine – gewaschen.
Für die kühlere Jahreszeit hat es sich bewährt, einen Schlafsack mitzubringen.

Internet:

WLAN kann bei uns in gewissem Umfang mitbenutzt werden, WENN der Freiwillige seinen Laptop mitbringt. Ansonsten verweisen wir auf die zahlreichen Internetcafés der Stadt.
Wir bitten darum, den Computergebrauch einzuschränken! Wir arbeiten daran, den Kindern Alternativen bei den Freizeitbeschäftigungen zu zeigen, deshalb ist hier die Vorbildfunktion besonders wichtig!

Telefon:

Das Festnetz kann für Rückrufe aus Deutschland benutzt werden. Anfallende Gebühren für längere Gespräche müssen erstattet werden. Ansonsten verweisen wir auf die hier üblichen Telefonkarten und zahlreichen öffentlichen Telefone in der Stadt.
Ein eigenes Handy mit brasilianischer prepaid Karte ist sehr nützlich, da der Freiwillige so leichter zu erreichen ist.

Führerschein:

Um als Deutsche/r in Brasilien ein Fahrzeug lenken zu dürfen, muss man im Besitz eines Internationalen Führerscheines sein, den man in Deutschland gegen eine Gebühr von ca. 40Euro erwerben kann. Für private Besucher, die selbst fahren wollen, ist es sinnvoll, diesen mitzubringen. Die Freunde der Erziehungskunst lehnen eine Fahrzeugbenützung des Freiwilligen ab.

Drogen:

Alkohol, Tabak und weitere Drogen sind an der Arbeitsstelle, sowohl während der Funktion als auch in der Freizeit nicht erlaubt. Allgemein bitten wir mit diesem Problem besonders rücksichtsvoll und vorbildhaft umzugehen!

Visum

Da ein Touristenvisum in Brasilien nur für drei Monate gilt, müssen unsere Freiwilligen einen aufwändigen Visumsbeantragungsprozess mitmachen. Dazu stehen die Informationen der Freunde der Erziehungskunst zur Verfügung.

Unsere Anschrift in Brasilien:

Associação Pedagógica Waldorf de Várzea da Roça oder Escola Anael
CNPJ 09.456.155/0001-01
Rua Aramari,s/n
44635-000 Várzea da Roça – Bahia

Tel.:

Brasilien Festnetz 00 55 (0)74-3669 2567
Handy Doris: 00 55 (0)74-988429023
Handy Gevaldo: 00 55 (0)74-988244459

Anreise-Tipps

Bitte Vorsicht, Salvador ist bekannt für Kriminalität. Man sollte nicht unbedingt als auffälliger Touri reisen! Und im Notfall alles, ohne sich zu wehren abgeben! Flug bis Salvador da Bahia (SSA). Weiter (Man versteht hier nur noch Portugiesisch! Oder Gestensprache…)

  1. a)  Per Linienbus: (ca. 5 Stunden) ab Rodoviaria = Busbahnhof in Salvador, für ca 100R$ wird man per Taxi vom Flughafen zur Rodoviaria gebracht Linienbus (möglichst “semi leite” fahren, etwas teurer aber er fährt praktisch durch). Es gibt zwei mögliche Ziele: Capim Grosso oder Mairi. Der Bus nach Capim Grosso fährt stündlich, die Gesellschaft heißt Sâo Luis, Preis ca. 70R$   – Capim Grosso ist 35km von uns entfernt. Von dort ein Moto- oder Sammeltaxi nehmen oder mit uns in Kontakt treten. Der Bus nach Mairi fährt nur mittags um 12Uhr und kommt 17:30Uhr in Mairi an. Die Gesellschaft heißt Aguia Branca, Preis ca.70R$. – Mairi ist 7km von uns entfernt. Von dort ein Moto- oder Sammeltaxi nehmen oder mit uns in Kontakt treten.
  2. b)  Per Kleinbus: Es gibt kleine private Busunternehmen in Várzea, die werktags zwischen Salvador und Várzea pendeln. Sie holen direkt am Flughafen oder Hotel ab und liefern vor der Haustüre in Várzea aus. Kosten ca. 70R$. Dies funktioniert allerdings nicht grundsätzlich immer und nur nach Absprache (günstig bei Abholung werktags vormittags bis ca. 13Uhr).

Für diesen Transport solltet ihr euch rechtzeitig bei uns melden (mindestens eine Woche vorher mit zuverlässigem Kontakt zu euch!). Reisedauer 5 – 7 Stunden. In Várzea selbst müsst ihr nur nach den „Gringos“ fragen oder natürlich der Escola Anael. Gute Reise und viel Spass!!!

Informative Links